Ritterspiele auf dem Hof der Reitschule Popp in Mönsheim, das sollte man mal erlebt haben. Man taucht in eine längst vergangene Welt ein, voller Gestalten, die man normalerweise garantiert nicht zu Gesicht bekommt. Und irgendwas passiert auch gerade hier beim Schreiben mit mir. Mein Sprachgebrauch beginnt sich zu vermittelaltern. Ich kann nichts dagegen tun, es passiert einfach…
Wackre Rittersleut, holdes Weibsvolk und fleißige Handwerksburschen versammelten sich vor nur wenigen Monden in den Vorgebirgen Mönsheims. Ihr Ziel: das edle Gemeindevolk und gar weit gereiste Gäste mit Tureney, Tanz und Gaukeley zu amüsieren. Der Grenzbachhof war Ziel unzähliger Gesellen, die sich sogleich inmitten des mittelalterlichen Tumultes der 11. Ritterspiele wiederfanden. Lasset Euch berichten, Ihr die ihr nicht zugegen wart.
Es trug sich zu, dass gleich zwei Könige in der Arena zu Mönsheim aufeinandertrafen, die waren sich freundlich gesinnt. Der gute König William von England, der seiner geliebten Tochter Gwendolyn verlustig ging, und König Martinus von Weißenstein, der dies nicht hinnehmen konnte und zu Hülfe eilte. Ein dritter König, allerdings mit nicht ganz so gekröntem Haupte, gab sich als Entführer zu erkennen und offenbarte seinen finstren Plan: Vom Obersten der Piraten durch Heirat mit der Prinzessin zum gesalbten Herrscher emporzusteigen.
In gar spektakuläre Wettkämpfen hoch zu Rosse schickten König William und der Piratenkönig ihre Getreuen zu Pferde, um am Ende einen Sieger zu küren und, glaubet dem Chronisten, am Nachmittage des Samstag war das König Martinus. Er triumphierte über den schwarzen Ritter im Schwertkampfe. Ein jubelnd Handgeklapper erschallte und verbreitete die Kunde im gesamten Lager.
Es schien, als wolle die Welt nun feiern. Die Musikusse von ars floreo spielten heitre Melodaien, die bezaubernden Maiden von Versipellia wiegten ihre Körper im Takte der Trommelei. Die Menschen strömten gen Ritterlager, um gemeinsam mit den Freyen Rittersleut zu Randingen, den Schleglern, den Wanderern durch die Zeit, Eggenstein Hamilton, den Ispringern, der Lagergruppe anno 1154, den Black Sails, den getreuen des Kaysers, unzähligen Handwerksleut und noch vielen, vielen mehr die frohe Kunde von Gwendolyns Rettung weiterzutragen.
Puh, nachdem die Geschichte nun erzählt ist, scheint sich mein Sprachgebrauch wieder zu normalisieren. Zumindest bis zu den nächsten Ritterspielen 2016, so sie da kommen werden. Übrigens steht im September bei der Reitschule Popp ein Western-Festival auf dem Programm. Mal sehen, ob mein Sprachgebrauch sich dann wieder verselbständigt. Ich bin gespannt. So long: Howdy, Partner!
(Text/Fotos: Christine Strienz, Beitrag für Mönsheim Journal Ausgabe 21 vom 21. Mai 2015)
